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Konzern & Business

Versicherungsgeschäft in Zeiten des Krieges

21.02.2025 5 Minuten Lesezeit

UNIQA Ukraine hat in den letzten drei Jahren trotz enormer Herausforderungen durch die anhaltende Kriegssituation im Land eine bemerkenswerte unternehmerische Resilienz bewiesen.

Die UNIQA Insurance Group expandierte 2006 in die Ukraine und übernahm schrittweise die sechstgrößte Versicherungsgesellschaft Credo-Classic. Ziel war es damals, an der prosperierenden Marktentwicklung in der Ukraine frühzeitig zu partizipieren. Knapp zwei Jahrzehnte später zählt die ukrainische Tochtergesellschaft mit einem umfassenden Angebot an Lebens- und Nichtlebensversicherungen zu den führenden Versicherungsunternehmen am Markt und wächst weiter. Das Prämienvolumen stieg von rund 28 Millionen Euro im Jahr 2005 auf 109 Millionen Euro im Jahr 2021. Das Ergebnis vor Steuern erreicht 2023 17,5 Mio. Euro, was sechs Prozent des Ergebnisses vor Steuern von UNIQA International ausmacht. Die Zahl der Kund:innen ist auf eine Million angewachsen.

 

UNIQA Ukraine
Teimour Bagirov (Prezident UNIQA Ukraine, Aufsichtsratvorsitzender), Wolfgang Kindl (Mitglied des Vorstands UNIQA Insurance Group), Olena Uljee (CEO UNIQA Ukraine) und NZZ-Journalist Ivo Mijnssen von Foreign Press Association

 

Mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Februar 2022 ist das Unternehmen mit großen Herausforderungen konfrontiert. Trotz der schwierigen Situation im Land hat UNIQA Ukraine seit Ausbruch des Krieges den Betrieb aufrecht erhalten, ihre mehr als eine Million Kund:innen betreut und ihnen ein Gefühl der Sicherheit vermittelt.
Aus dem Osten der Ukraine, der am stärksten betroffenen Region, hat sich das Unternehmen bereits 2014, nach der Annexion der Halbinsel Krim durch Russland, zurückgezogen.
 
Drei Jahre lang haben über 840 Mitarbeitende Betrieb so reibungslos wie möglich aufrechterhalten, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Nachdem fast die Hälfte der Mitarbeitende das Land nach Ausbruch des Krieges verlassen hatte, sind inzwischen über 90 Prozent in die Ukraine zurückgekehrt. Da Versicherung ein Teil der kritischen Infrastruktur ist, wurden nur 20 Prozent der wehrfähigen männlichen Mitarbeiter von der Armee einberufen oder meldeten sich freiwillig. Leider ist ein Mitarbeiter im Krieg gefallen, ein weiterer wird vermisst.
 
Der Krieg hat in der ukrainischen Wirtschaft zu einem schweren Arbeitskräftemangel geführt. Daher ist die private Krankenversicherung zu einer der wichtigsten Zusatzleistungen geworden, die Arbeitgeber anbieten können, um Mitarbeiter:innen zu gewinnen. Auf den Gesundheitssektor entfallen daher im Jahr 2023 fast 40 Prozent des Prämienvolumens.
 
UNIQA Ukraine verfügt auch über ein Netz von 12.700 Partner:innen, die bei der Organisation und Erbringung verschiedener Dienstleistungen in medizinischen Bereichen helfen.
 
Kriegsschäden sind im Land generell nicht versicherbar. In weiter von der Front entfernten Gebieten haben jedoch einige Versicherer - darunter UNIQA - begonnen, Kriegsschäden bis zu zehn Prozent des Wertes zu versichern und zu entschädigen. 

 

Trotz der unglaublich schwierigen Zeiten, in denen wir uns befinden, war unser Unternehmen immer bereit, unsere mehr als 1 Million Kund:innen zu bedienen. Dieses dauerhafte Engagement ist unsere Art, der Ukraine beizustehen und unseren Mitarbeiter:innen ein Gefühl der Sicherheit und Unterstützung zu geben.

Elena Uljee, CEO UNIQA Ukraine

 

Resilient bleiben

Trotz aller Herausforderungen in den letzten drei Jahren ist die Gesamtprämie zwischen 2022 und 2024 um rund 41 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum bearbeitete das ukrainische Team fast 1 Million Schäden, davon allein im Jahr 2024 fast 350.000 im Bereich Gesundheit. Im Bereich UNIQA Life gelang es UNIQA Ukraine, die Schadenbearbeitung von 2022 bis 2024 zu verdoppeln - was in Zeiten des Krieges besonders bemerkenswert ist.
 
Ein wesentlicher Faktor für die Aufrechterhaltung von Betrieb und Service unter diesen Umständen ist der hohe Digitalisierungsgrad der ukrainischen Tochtergesellschaft, die zu den am stärksten digitalisierten Unternehmen der Gruppe zählt. Dank einem effizienten Omnichannel-System können die Kund:innen UNIQA über herkömmliche Telefonanrufe, die myUNIQA App den offiziellen Viber- oder Telegram-Chatbot kontaktieren und über verschiedene Partner:innen telemedizinische Dienste in Anspruch nehmen. Seit Beginn des Krieges gehört dazu auch die psychologische Betreuung. Unabhängig vom genutzten Kanal sind alle Prozesse im Hintergrund nahtlos miteinander verbunden. Qualitätsdaten, die Integration mit Apothekenaggregator-Plattformen und ein elektronischer Dokumentenaustausch ermöglichen optimierte und vereinfachte Prozesse. Digitale Lösungen und die Integration von Partnersoftware ermöglichen es dem Unternehmen, seinen Kund:innen wettbewerbsfähige Preise anzubieten.
 
Aufgrund der operativen Exzellenz und der erbrachten Leistungen rangiert UNIQA Ukraine in den Segmenten Krankenversicherung, Kfz-Versicherung und Sachversicherung konstant unter den Top drei. Die Gesellschaft hat zahlreiche internationale und nationale Auszeichnungen erhalten, darunter ein Globalzertifikat und eine Goldmedaille für Customer's Friend Superior Excellence des internationalen Zertifizierungsverbandes ICERTIAS für vorbildliche Kundenbeziehungen.
 
Im Jahr 2024 wurde das Unternehmen als Versicherungsunternehmen des Jahres ausgezeichnet und in die Forbes Ukraine-Rangliste der 50 attraktivsten Arbeitgeber:innen aufgenommen. Im Dezember 2024 wurde bekannt gegeben, dass UNIQA als eines der ersten Versicherungsunternehmen einen innovativen Mechanismus zur Versicherung von Kriegsrisiken der Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) und Aon in der Ukraine umgesetzt hat. Die EBWE und Aon setzen eine neue Garantie in Höhe von 110 Millionen Euro um, um ukrainische Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen bei der Deckung der Risiken im Zusammenhang mit dem Krieg und den Folgen der russischen Aggression in der Ukraine für Großunternehmen sowie mittlere und kleine Unternehmen zu unterstützen.

Gemeinschaft unterstützen

Mit Unterstützung der UNIQA Zentrale leistet UNIQA Ukraine in Zusammenarbeit mit der Serhiy Prytula Charity Foundation weiterhin humanitäre Hilfe für medizinische Einrichtungen und ukrainische Verteidigungskräfte an der Front. UNIQA und die Serhiy Prytula Charity Foundation kooperieren bereits seit 2022. Seither wurden mehr als zwölf humanitäre Frachtlieferungen transportiert, darunter medizinische Ausrüstung, Medikamente für das Militär und die Zivilbevölkerung sowie taktische Erste-Hilfe-Kits, die für die Rettung von Menschenleben an der Front entscheidend sind. Dank dieser Zusammenarbeit erhielten Schulen in Charkiw, Kiew und anderen Städten in den besetzten Gebieten pädagogische Ausrüstungen, die die hybriden Lernbedingungen erheblich verbessern.
 
Die besten Spezialisten für Psychotherapie und posttraumatische Störungen entwickelten innerhalb der Masha Foundation das Programm Unbreakable Mom. Das Programm hilft vom Krieg betroffenen Frauen und ihren Kindern, ihr emotionales Gleichgewicht wieder zu erlangen und die Kraft für ein neues Leben zu finden. Mit finanzieller Unterstützung von UNIQA Ukraine in der Höhe von 4 Mill. UAH konnte das Programm bereits zum fünften Mal durchgeführt werden - es half 150 Frauen und Kindern aus verschiedenen Regionen des Landes.     

Die Ukraine ist zu einem Vorbild für Widerstandsfähigkeit, Innovation und Zusammenarbeit geworden. Ihre Fähigkeit, Kund:innen inmitten von Ungewissheit unerschütterliche Unterstützung zu bieten, ist ein Beispiel für Kundenorientierung auf höchstem Niveau.

Wolfgang Kindl, Mitglied des Vorstands für Kunde und Markt International, UNIQA Insurance Group

 

Serhiy Prytula Charity Foundation
Serhiy Prytula Charity Foundation
Masha Foundation Unbreakable Mom
Masha Foundation Unbreakable Mom

Serhiy Prytula Charity Foundation
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Masha Foundation Unbreakable Mom
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Spende für Serhiy Prytula Charity Foundation