Nachhaltiges Investment Management
Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, ist die schnelle und vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft eine Voraussetzung.
Dekarbonisierungsstrategie
2018 wurde UNIQAs Policy for Responsible Investments verabschiedet und gleichzeitig begannen wir Investitionen in Kohleauslaufen zu lassen. Als Ausschlusskriterium gilt für uns weiterhin thermische Kohle. Bereits Ende Jänner 2019 hatten wir alle Investments in kohlebasierte Unternehmen verkauft. Im Rahmen der Integration der ehemaligen Tochtergesellschaften von AXA in Polen, Tschechien und der Slowakei wurden sämtliche unserer Portfolios mit unserer neuen erweiterten Datenbank tiefgehend analysiert und hinsichtlich etwaigem Kohle-Exposure untersucht. Die hieraus resultierenden Kohle-Investments unserer neuen Versicherungsgesellschaften wurden auf die Verkaufsliste gesetzt und waren Ende April 2022 bereits fast vollständig abgebaut.
Nähere Informationen zu UNIQAs Dekarbonisierung in der Veranlagung befinden sich im UNIQA Statement on Decarbonisation.
Im Rahmen unserer Mitgliedschaften bei der United Nations Net-Zero Asset Owner Alliance (NZAOA) und der österreichischen Green Finance Alliance (GFA) verpflichten wir uns zur schrittweisen Dekarbonisierung unseres Investment-Portfolios, um bestmöglich auf den Pariser 1,5-Grad-Klimazielpfad ausgerichtet zu sein und bis 2050 konzernweit Netto-Null-Emissionen bei unseren Investments zu erreichen.
Die 2023 erfolgreich durchgeführte Validierung unserer Klima-Zwischenziele durch die „Science Based Targets initiative“ (SBTi) rundet unsere Nachhaltigkeitsstrategie in der Veranlagung weiter ab.
Nähere Information befinden sich in der Zusammenfassung der Science Based Targets initiative (SBTi):
Ausstieg aus Kohle, Erdgas, Erdöl und Nuklearenergie
Bis 2030 streben wir eine schrittweise Transformation unseres Portfolios an und wollen unsere Scope-3-Emissionen, die Großteils aufgrund unserer Investitionen in Scope 3.15 (Investitionen) entstehen, reduzieren, indem wir unsere Investees ermutigen, selbst wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen.
Durch die Zusammenarbeit mit unserem spezialisierten Datenlieferanten ISS (Institutional Shareholder Services) sind wir in der Lage, eine umfassende Analyse unserer Investitionen in Bezug auf verschiedene Nachhaltigkeitsfaktoren durchzuführen. Diese Daten über unsere Investees benötigen wir unter anderem zur Sicherstellung unserer Ausschluss- bzw. Phase-out-Strategie, die folgende Limitierungen vorsieht:
Kohle
- Umsetzung von Kohle-Ausschlusskriterien seit 2019: Thermalkohleproduzenten oder Energieversorger, die Strom aus Kohle erzeugen, sind bereits jetzt ausgeschlossen, wenn sie mehr als 10 Prozent ihrer Einnahmen aus Kohle generieren.
- Ab 2024 werden keine neuen Direktinvestitionen in Unternehmen mit mehr als 5 Prozent Umsatz aus Kohlegeschäften getätigt.
- Phase-out bestehender Direktinvestitionen bis 2030 mit mehr als 5 Prozent Umsatz aus Kohlegeschäften.
- Neue Veranlagungsprodukte werden nur noch kohlefrei angeboten.
Erdöl
- Unkonventionelle Erdölprojekte wurden seit Ende 2022 nicht mehr finanziert.
- Ab 2025 werden keine neuen Direktinvestitionen in Erdölprojekte zum Ausbau der Erdölinfrastruktur oder in Unternehmen getätigt, die mehr als 30 Prozent der Einnahmen aus dem Erdölsektor erzielen.
- Bis Ende 2030 werden wir alle Investitionen in Unternehmen, die mehr als 5 Prozent der Einnahmen aus dem Erdölsektor erzielen, auslaufen lassen.
Erdgas
- Ab 2026 werden keine neuen Direktinvestitionen in Projekte zum Ausbau der Erdgasinfrastruktur oder in Unternehmen getätigt, die mehr als 30 Prozent der Einnahmen aus dem Gassektor erzielen.
- Darüber hinaus werden wir die Investition in jedes Unternehmen, das mehr als 5 Prozent der Einnahmen aus Aktivitäten im Erdgassektor generiert, bis Ende 2035 auslaufen lassen (Ausnahmen bestehen für Unternehmen und Projekte, die im Einklang mit der EU-Taxonomie, SBTi und dem Pariser Klimaabkommen stehen und wirtschaften).
Nuklearenergie
- Ab 2025 werden keine Investitionen in Nuklearenergieprojekte mit dem Ziel des Ausbaus der Nuklearenergieinfrastruktur getätigt.
- Bis Ende 2035 ist ein Ausstieg aus allen Unternehmen geplant, die mehr als 5 Prozent der Einnahmen aus Tätigkeiten im Nuklearenergiesektor erzielen (Ausnahmen bestehen für Unternehmen und Projekte, die im Einklang mit der EU-Taxonomie, SBTi und dem Pariser Klimaabkommen stehen und wirtschaften).
VÖNIX
Der VÖNIX (VBV Österreichischer Nachhaltigkeitsindex) ist ein österreichischer Nachhaltigkeitsindex, der Unternehmen an der Wiener Börse umfasst, die in Bezug auf soziale und ökologische Kriterien führend sind. Der Index wurde 2005 eingeführt und wird jährlich auf Basis einer umfassenden Analyse neu zusammengestellt. Die UNIQA Group ist Teil dieses Index und wurde im indikativen Rating mit ba bzw. einem Score von 1,7 bewertet.
Strategie für Sustainable Investments
Die UNIQA Group finanziert Emittenten, die einen Beitrag zur Emissionsreduktion oder zu Sozialprojekten leisten. Dabei orientieren wir uns an folgenden Nachhaltigkeitsdefinitionen je Assetklasse: Green, Social und Sustainability Bonds gemäß den International Capital Market Association (ICMA) Principles. Fonds werden gemäß Artikel 9 (dunkelgrüne Fonds) der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) in unsere Sustainable Investments aufgenommen und stellen damit Investitionen mit der Verfolgung eines Nachhaltigkeitsziels nach der Definition der SFDR dar. Darüber hinaus werden qualifizierte Investitionen in Infrastrukturprojekte in unsere Sustainable Investments aufgenommen. Die Sustainable-Investment-Strategie ist in der UNIQA Group Responsible Investment Guideline festgehalten. Getätigte Investitionen werden regelmäßig vom Risk Management gemonitort.
Erklärung der UNIQA Capital Markets GmbH zu den wichtigsten negativen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren gem. Art 4 SFDR (EU 2019/2088)
Gemäß der EU Offenlegungsverordnung Art. 4SFDR sind Finanzmarktteilnehmer verpflichtet,
- ihren Bericht über die Auswirkung der wichtigsten nachteiligen Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren und
- eine Erklärung über Strategien zur Wahrung der Sorgfaltspflicht im Zusammenhang mit diesen Auswirkungen,
zu veröffentlichen. UNIQA Capital Markets GmbH ist der konzerninterne Finanzdienstleister der UNIQA Group, mangels eigener Homepage erfolgt der Bericht mittels diesem Link auf der Homepage der UNIQA Group.
UNIQA Hybrid Green Bond
UNIQA war 2020 die erste Versicherung in Österreich, die eine "grüne" Nachranganleihe über 200 Mio. Euro platzierte. Das Emissionsvolumen dieser zehnjährigen Anleihe betrug 200 Mio. Euro und wird in Klima- und Umweltschutzprojekte in Europa und in OECD-Ländern investiert. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Bereichen wie Wind- und Solarenergie, Abfallrecycling, umweltfreundliche Transportlösungen und Wassermanagement. Alle Projekte haben einen direkten Bezug zu den SDGs, wobei die Themen saubere Energie und Wasser, innovative Infrastruktur und nachhaltige Städte und Gemeinden ganz oben auf der Liste stehen.
Innerhalb eines Jahres nach der Emission und danach jährlich bis zur vollständigen Zuteilung des Green Bond Erlöses wird die UNIQA Group den Investoren einen externen Bericht zur Verfügung stellen. Dieser wird (i) einen Allokationsbericht und (ii) einen Wirkungsbericht enthalten, vorbehaltlich der Verfügbarkeit geeigneter Informationen und Daten.
Engagement-Strategie
Die UNIQA Group verfolgt seit 2022 in ihrer Engagement-Strategie sowohl proaktives als auch reaktives Engagement in direktem und indirektem Kontakt mit den Investees. 2023 haben wir die Strategie weiter ausgebaut. Die Engagements mit Unternehmen sollen dabei eine Verbesserung der Leistungen unserer Investees bewirken, vor allem, was deren Klimastrategie, Dekarbonisierungsziele und -maßnahmen betrifft. Mithilfe unserer Engagements setzen wir auf einen aktiven Dialog, der den Transitionsgedanken fördern soll, um den Schritt einer Desinvestition nach Möglichkeit zu verhindern.
Unter proaktivem Engagement verstehen wir unsere direkten bilateralen Engagements mit einzelnen Unternehmen, wobei der Fokus auf Unternehmen liegt, die zusammen 65 Prozent unserer finanzierten Emissionen ausmachen. Diese wollen wir über die nächsten vier Jahre durch bilaterale Gespräche mit den ESG-Teams der jeweiligen Unternehmen über deren konkrete Ziele vorantreiben.
Unter reaktivem Engagement verstehen wir zum einen kollaboratives Engagement, das wir seit 2022 im Zuge unserer Mitgliedschaft bei der Investoreninitiative Climate Action 100+ (CA 100+) verfolgen. Dabei tritt eine Gruppe internationaler Investor:innen mit Unternehmen, die zu den weltweit 170 emissionsintensivsten der Welt zählen, in Kontakt, um deren Klimastrategie und Offenlegung mit wissenschaftsbasierten Klimazielen in Einklang zu bringen.
Andererseits verfolgen wir seit 2023 kontroverses bzw. normenbasiertes Engagement, das von ISS geleitet wird. ISS ermöglicht es Investor:innen mit Unternehmen in Kontakt zu treten, die schwerwiegende und strukturelle Verstöße gegen normative Kriterien in den Bereichen Unternehmensführung, Menschen- und Arbeitsrechte, Umwelt, Bestechung und Korruption begehen bzw. keine Maßnahmen treffen, um auf diese angemessen zu reagieren und Gegenmaßnahmen zu setzen. Dazu zählen insbesondere Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact (UNGC) und Leitsätze für multinationale Unternehmen der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD).
Im Rahmen unserer Engagements versuchen wir, unsere Investees von folgenden Aktivitäten zu überzeugen:
- Umsetzung eines Governance-Rahmens, der Verantwortlichkeiten und Aufsichtspflichten zu Klimarisiken festlegt.
- Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Einklang mit dem 1,5-Grad-Klimazielpfad von Paris, sowie die Festlegung von SBTi-validierten Zielen, sofern noch nicht gesetzt.
- Transparente Offenlegung zur Darstellung der Resilienz der Unternehmensstrategie gegenüber verschiedener Klimaszenarien.