Klares und nachhaltiges Risikomanagement

Entsprechend den neuen regulatorischen Vorgaben und unserer UNIQA Nachhaltigkeitsstrategie ist es unser Ziel, einen angemessenen und konsistenten Ansatz zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken zu entwickeln und diesen kontinuierlich anzuwenden sowie regelmäßig zu aktualisieren. Dabei hat die Einarbeitung der ESG-Kriterien in den Bewertungsprozess des Risikomanagements weitreichende Auswirkungen. Im Gesamtrisikozyklus, das heißt von der Identifikation und Bewertung eines Risikos bis hin zum Controlling und Reporting, fungiert die Nachhaltigkeit als Schlüsselaspekt. Darüber hinaus wird auch die Entwicklung von ESG-Indikatoren im Investment- und Portfoliomanagement sowie die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in das Third-Party Risk Management vorangetrieben.

Ebenso wird die Befassung mit Chancen aus der tiefen Integration von Nachhaltigkeitskriterien in unser Geschäftsmodell ein immer wichtigerer Bestandteil unserer Analysen. Im Kontext von Klimarisiken sind die zunehmenden Wetterextreme für uns besonders relevant, da sie zu einem Anstieg der Schadenquote und damit auch der Ausfallrisiken führen. Die Ergebnisse der Nachhaltigkeitsrisikoidentifikation und -bewertung sollen Managemententscheidungen im Rahmen des Produktdesigns oder der Anlagestrategie des Unternehmens unterstützen.

Die Risikostrategie wird regelmäßig validiert und auch im Risikokomitee unter Einbindung des Vorstands diskutiert. Das Risikomanagementsystem der UNIQA Group basiert auf unserer Risikomanagement-Policy, in der wir die Definition von Nachhaltigkeitsrisiken verankert haben: Wir definieren Nachhaltigkeitsrisiken nicht als eigene Risikoart, sondern als eine allgemeine Risikoklassifizierung, die bestehende Risikokategorien, denen die UNIQA Group ausgesetzt ist, beeinflusst. Das Eintreten von Nachhaltigkeitsrisiken kann tatsächliche oder potenziell wesentliche nachteilige Auswirkungen auf den Wert des Vermögens, der Verbindlichkeiten, auf die Finanzlage oder die Reputation der Gruppe haben.

Kontinuierliche Prozessoptimierungen bringen Sicherheit

Das Risikomanagement der UNIQA Group verfolgt aktiv die verschiedenen Entwicklungen im Bereich der Nachhaltigkeit und analysiert deren Auswirkungen auf die Gruppe im Rahmen des Risikomanagementprozesses. Um weitere Verbesserungsfelder im Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken zu identifizieren und Maßnahmen zu definieren, hat das UNIQA Group Risk Management bereits im Jahr 2021 eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die Entwicklungen hinsichtlich der Nachhaltigkeitsregulierung sowie deren Auswirkungen auf das Risikomanagementsystem beobachtet. Außerdem werden hier marktspezifische Best-Practices analysiert. 

Auch Nachhaltigkeitsrisiken müssen kontrollierbar bleiben

Die UNIQA Group hat in den vergangenen Jahren intensiv an der Weiterentwicklung des Internen Kontrollsystems (IKS) für das Risikomanagement gearbeitet. Dieses dient der Sicherstellung effizienter Prozessabläufe und einer verlässlichen Berichterstattung. Im Zuge dieses Projekts wird der Risikokatalog laufend um Nachhaltigkeitsrisiken und mögliche ESG-bezogene Ursachen erweitert. Damit wird sichergestellt, dass Nachhaltigkeitsrisiken explizit berücksichtigt werden. Ziel ist es, einerseits ein Gesamtbild aller Nachhaltigkeitsrisiken zu erfassen und andererseits die damit verbundenen Maßnahmen zu definieren und zu dokumentieren. 
Der Risikoidentifikationsprozess und die Risiken werden konzernweit jährlich überprüft. Kurzfristige Auswirkungen werden mit einem zeitlichen Horizont von einem Jahr definiert.

UNIQA forciert quantitative Szenarioanalysen von Klimarisiken

Bei der Bewertung von Nachhaltigkeitsrisiken konzentriert sich die UNIQA Group derzeit auf Klimaszenarien des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) und entsprechende RCPs (Representative Concentration Pathways). Dabei werden sowohl „Early Action“-Szenarien (d. h. RCP4.5) als auch „No Additional Action“-Szenarien (d.h. RCP8.5) und deren Auswirkungen auf den Wert der Kapitalanlagen der UNIQA Group sowie auf die NatCat-Ansprüche berücksichtigt. Bei beiden Szenarien werden die Daten aus den Szenarien der Bank of England herangezogen. Dabei berücksichtigen wir kurz-, mittel- und langfristige Auswirkungen.

Zusätzlich überwacht die UNIQA Group laufend das ESG-bezogene Anlageprofil der internationalen Tochtergesellschaften. Limits werden so gesetzt, dass eine kontinuierliche Verbesserung des ESG-Profils der Gruppe und eine Reduktion des transitorischen Risikos erreicht wird. Das passiert auf monatlicher Basis.

Für jedes signifikante Restrisiko, das identifiziert wurde, wird ein Plan oder eine Strategie zur Risikominderung festgelegt, die die bevorstehende Reaktion auf dieses Risiko beschreibt (einschließlich Nachhaltigkeitsrisiken oder Risiken mit einer nachhaltigkeitsbezogenen Ursache).