Interview: Diversität bei UNIQA
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Der jährliche Weltfrauentag macht auf die Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen aufmerksam. Auch für UNIQA hat das Thema hohe Relevanz. Der österreichische Vertrieb ist jedoch nach wie vor überwiegend männlich besetzt. Dabei bieten sich in diesem Bereich gerade für Frauen hervorragende Perspektiven – wie eine Umfrage unter österreichischen und internationalen Kolleginnen zeigt.
Mit gruppenweit 57 Prozent ist der Frauenanteil an allen Beschäftigten bei UNIQA sehr hoch. Im österreichischen Außendienst zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Mit einem Frauenanteil im angestellten Exklusivvertrieb von nur 20 Prozent sind Frauen dort deutlich unterrepräsentiert. Da in den kommenden Jahren jedoch rund ein Drittel der Kolleg:innen im Außendienst in Pension geht, wird es immer wichtiger, diesen Beruf für Nachwuchskräfte und insbesondere Frauen attraktiv zu machen – zur Stärkung der Diversität und aus wirtschaftlichen Motiven.
Birgit Wastl, Leiterin Exklusivvertrieb: „Das Thema Versicherungsvertrieb befindet sich aktuell in einem vielfach diskutierten Wandel – diesen Wandel und diese Flexibilität müssen auch wir gegenüber unseren Mitarbeiter:innen und Partner:innen zeigen. Dann steht UNIQA einer Positionierung als attraktiver Partner für Frauen im Vertrieb nichts mehr im Wege.“
Denn dass der Vertrieb nicht per se eine angestammte Männerdomäne ist, zeigen die UNIQA Länder in CEE: Hier liegt der Frauenanteil im angestellten Vertrieb bei 62 Prozent.
Dass Frauen im Vertrieb Karriere machen können, beweist auch Waltraud Rathgeb, die als einzige weibliche Landesdirektorin für alle Frauen eine Art „Role Model“ darstellt:
„Mehr als 30 Jahre habe ich bei UNIQA in Führungspositionen in operativen Bereichen gearbeitet, dann tat sich die Chance auf, die Führung der Landesdirektion Salzburg zu übernehmen. Eine komplett neue Herausforderung, ein neues Team, Vertriebstätigkeit und die Möglichkeit viel Neues zu lernen, viele Menschen kennenzulernen – ja das alles hat mich gereizt. Alle männlichen Landesdirektoren, die ich schon vorher kannte, haben mich unkompliziert in ihrer Runde aufgenommen – jeder einzelne hat mir seine Unterstützung angeboten. In der Landesdirektion Salzburg fand ich ein hervorragendes Team vor, mit welchem ich auf Augenhöhe bestens zusammenarbeite.“
Trotz dieses ermutigenden Beispiels gibt es noch immer Gründe, die Frauen in Österreich davon abhalten, eine Karriere im Vertrieb anzustreben. Stehen sie sich selbst im Weg, indem sie sie ihre Kompetenzen unterschätzen, oder lässt der Außendienst mit seinen unregelmäßigen Arbeitszeiten und der Reisetätigkeit eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie nicht zu?
Julia Schmeisser, Vorsorge- & Risikoberaterin, LD Salzburg: „Im Grunde halten nur das eigene Schubladendenken und die Angst vor Neuem Frauen davon ab, einen Job im Vertrieb zu ergreifen. Viele haben, wenn sie an Versicherungsberater denken, einen Mann im Anzug im Kopf. Das sollten sie einfach ablegen, dann hält sie nichts mehr davon ab, diesen Karriereweg einzuschlagen.“
Erika Kammerhofer, Regionalmanagerin, LD Steiermark: „Weil Versicherungen historisch ein vermeintlich männlich behaftetes Thema waren, gibt es nach wie vor weniger Frauen im Vertrieb. Viele Kund:innen und Führungskräfte erwarten von Frauen mehr als von Männern. Die Wahrheit ist: Frauen sind sehr gut organisiert, kennen sich fachlich oft sehr gut aus und können sich oft besser in eine Kund:innensituation einfühlen und dadurch besser beraten. Wahr ist aber auch, dass sich viele Frauen im Vertrieb selbst weniger zutrauen als den männlichen Kollegen.
Birgit Wastl: „Das allgemeine Bild des „Versicherungsberaters“ ist aktuell immer noch sehr männlich besetzt und folgt meiner Meinung nach hierbei einer absolut verzerrten Darstellung. Versicherungsvertrieb ist ein spannendes, sehr dynamisches Arbeitsumfeld, befasst sich mit tollen und vor allem sinnvollen Produkten und gibt gleichzeitig die Möglichkeit, sehr selbständig und flexibel zu agieren. Aktuell liegt daher die Aufgabe im Recruiting neuer Mitarbeiter:innen, die Vorteile im Versicherungsvertrieb nicht nur männlichen Kollegen schmackhaft zu machen, sondern auch Frauen mehr und mehr für uns gewinnen zu können.“
Vertriebstätigkeiten sind noch immer mit Klischees behaftet: Das Vorurteil, dass Frauen für den Verkauf weniger geeignet seien, hält sich. Doch müssen weibliche Vertriebskräfte tatsächlich mehr leisten, um die gleiche Anerkennung zu erhalten wir Männer?
Waltraud Rathgeb: „Am Beginn meiner Berufslaufbahn war es mir sehr wichtig, durch Leistung zu punkten, vielleicht habe ich mich dabei selbst manchmal unter Druck gesetzt. Allerdings wurde man als Frau auch kritischer beobachtet. Heute scheint es mir selbstverständlich zu sein, dass Frauen bei UNIQA in ihren Aufgabenbereichen die gleiche Akzeptanz wie Männer haben. Leistung und Umgang mit Menschen stehen im Vordergrund, egal ob Mann oder Frau.“
Birgit Wastl: „Nein, nicht direkt. Ich persönlich war stets darauf ausgerichtet über meine inhaltliche Kompetenz und meine Persönlichkeit meinen Karriereweg zu gestalten, ohne in die Notwendigkeit einer regelmäßigen Vergleichbarkeit mit anderen zu kommen. Diese Vorgehensweise hat mir auch persönlich sehr geholfen die Objektivität in meiner Karriereentwicklung zu wahren.“
Vera Damjanović, Exclusive Distribution Channel Associate, Montenegro: “As a woman who takes care of my family and daily chores and responsibilities, in addition to the work I do at the office, I often think that my work is not valued enough. In this case, my male colleagues are more privileged than me. I think that still, according to the plan of gender equality, we have not developed enough awareness, and that is that equality means the division of labor, regardless of our gender.”
Erika Kammerhofer: „Ja, das ist so. Von Frauen werden immer 100% erwartet. Schlimm war für mich z.B. die Pandemiezeit mit Homeschooling. Jeder, der keine Kinder hat, kann es nicht verstehen, welch anstrengende Zeiten das privat waren und gleichzeitig ist die Arbeitsbelastung bei UNIQA damals übermäßig gestiegen.
Erinda Hysi, Private Health and Retail Insurance Manager, Albanien: “Honestly speaking, my working environment (my Department) there are no gender boundaries and because this Department has always been run by women and most of my colleagues are women and young girls. More or less, we work in the same conditions, terms, and environment etc.”
Natalia Szafrańska-Klyszcz, Director of Dealer and Leasing Sales Development Department, Polen: “I make a distinction here between the personal and professional realms. Professionally, I don't have this feeling that I have to do more. It's a matter of choice, my attitude and interests. I am good at what I do. And if I really care about something and I can't do it, I just want to learn it.”
Julia Schmeisser: „Im Vertrieb steht für mich das Geschlecht nicht im Vordergrund und ich finde es auch wichtig, sich nicht immer nur auf sein Geschlecht zu reduzieren. Viel wichtiger ist doch, seine Arbeit richtig zu machen und im besten Fall die Kund:innen zufriedenzustellen. In meiner ersten Woche sagte ein Kollege, dass man es als Frau sehr schwer hat in diesem Job. Es stellte sich aber für mich heraus: Es reicht nicht einfach nur „männlich“ zu sein, um erfolgreich zu sein, der Charakter und die Ausstrahlung sind das entscheidende.“
Mit dem Klischee, Frauen brächten nicht die nötigen Eigenschaften für den Vertrieb mit, lässt sich schnell aufräumen. Ganz im Gegenteil: Sie bereichern die Vertriebslandschaft mit einem ganz eigenen Spektrum an Kompetenzen.
Birgit Wastl: „Die Stärke von Frauen im Vertrieb liegt sicherlich vielfach in den Bereichen Empathie und Kommunikation. Mit dem Einsatz genau dieser Stärken steht einer Karriere im Vertrieb nichts mehr im Wege – Tipp: Nicht unterkriegen lassen, den eigenen Weg aktiv gestalten und einfach Spaß an der Tätigkeit haben.“
Andreea Vlasie, Bancassurance & Telesales Director, Rumänien: “Women shouldn’t fall into the trap of believing that stereotypically feminine traits aren’t useful in management positions. Empathy towards other people is an asset for sales managers, in general. So my advice is to show empathy.“
Waltraud Rathgeb: „Ich gehe davon aus, dass ich sehr viel an Stimmungen und Unausgesprochenem mitbekomme. Ich gehöre zu den Menschen, die Dinge klar und direkt ansprechen, womit man schnell zum Problem kommt und gemeinsam Lösungen finden kann. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit allen Menschen ist für mich eine Selbstverständlichkeit.“
Erika Kammerhofer: „Frauen sind organisierter, haben hohe Einsatzbereitschaft und hohes Einfühlungsvermögen; Kund:innen reden mit einer Frau womöglich offener als mit einem Mann.“
Vera Damjanović: “As a woman, in this business, I think that I have a great advantage over men, because most women, have more patience and better organize their time. Women are generally more responsible in the jobs they perform, both in the family and at work, and that is why there are more and more of them in such companies like UNIQA.”
Anita Reikl-Fleischhacker, Gewerbemanagerin, LD Wien: „Frauen sind in der Regel empathischer, diplomatischer und lösungsorientierter – das sind hervorragende Eigenschaften im Vertrieb.“
Ivana Schöllbauer, Kundeberaterin, LD Niederösterreich: „Wille und Mut sind Stärken, die mir helfen, erfolgreich zu sein. Wille, denn wir sind selbst verantwortlich für unsere Erfolge. Und wenn wir was erreichen und Erfolg haben wollen, dann liegt das in unseren Händen. Mut, denn jeder hat Angst, Fehler zu machen, aber es muss uns auch bewusst sein, dass man von Fehlern viel lernen kann.“
Dass sich weibliche Vertriebskolleginnen bei UNIQA integriert fühlen, hat die Mitarbeiterbefragung 2021 gezeigt: Im Rahmen des Inklusionsindex beurteilte der weibliche Außendienst das Arbeitsumfeld bei UNIQA sehr positiv. Und auch unsere Umfrage für diesen Artikel zeigt, dass der tägliche Ansporn groß ist.
Julia Helm, Vorsorge- & Risikoberaterin, LD Salzburg: „Ich liebe es, eine der wenigen Frauen zu sein, die sich für diesen Beruf entschieden hat. Und ich denke, gerade weil es so wenige Frauen in dieser Branche gibt, gebe ich mein Bestes, um gehört bzw. gesehen zu werden.“
Waltraud Rathgeb: „Ich freue mich jeden Tag auf die neuen Herausforderungen und die dazugehörigen Lösungen. Besonderen Spaß macht es mir, mit meinen Teams zu arbeiten und tolle Erfolge zu erzielen, sowie mit Mitarbeiter:innen und Kund:innen aus unterschiedlichen Bereichen Kontakt zu haben und jeden Tag etwas Neues dazu zu lernen.“
Andreea Vlasie: “My adrenaline is the success: the bigger the challenges, the more stimulated I am in my actions. Certainly, interacting with people is the part I enjoy the most in my work.”
Birgit Wastl: „Mein persönlicher Ansporn in meiner Rolle liegt zusätzlich in der Herausforderung und Möglichkeit, die Zukunft des Versicherungsvertriebs aktiv mitgestalten zu dürfen.“
Erinda Hysi: “Since more than 12 years now, my job is my everyday motivation. I am lucky to be doing every day the job that I like and that inspires me. Furthermore, I am motivated by my colleagues and by the company’s vision. Each day we are faced with new challenges with the foremost aim to achieve only one goal: successful sales.”
Natalia Szafrańska-Klyszcz: “I am lucky to work with a great team. They are people with ideas and a constant desire to develop. I am very grateful that I can learn from them and together create this organization, focusing on the customer and his needs.”
Die Umfrage zeigt also deutlich, dass Vielfalt im Vertrieb nicht nur aufgrund des bestehenden Fachkräftemangels für ein Unternehmen wie UNIQA sehr wichtig ist. Der Vertrieb kann von einem divers aufgestellten Team in besonderem Maße profitieren.
Nadine Maier, Account Managerin, LD Salzburg: „In vielen Betrieben wird das Beziehungsmanagement zwischen Kund:innen und Unternehmen zunehmend wichtiger. Gerade in diesem Bereich sind es die weiblichen Mitarbeiterinnen, die genau hier ein tolles Gespür beweisen, in der Stammkund:innenpflege mit Empathie und Feingefühl überzeugen und somit auf lange Sicht den Vertrieb enorm bereichern.“
Birgit Wastl: „Die Vielfalt unserer Kund:innen muss sich spiegelbildlich auch in der Vielfalt unseres Vertriebs wiederfinden. Erst mit ausreichend Diversität in einem starken Vertriebsteam werden wir unser gesamtes Potential am Markt heben können und eine kund:innenzentrierte Ausrichtung vollumfassend sicherstellen können.“
In Österreich sind wir auf dem richtigen Weg: Über 40 Prozent der Lehrlinge sind weiblich. Zudem ist Diversität im zentralen Vertrieb ein Schwerpunktthema für das Jahr 2022.
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