Interview: Diversität bei UNIQA
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Seit einem über zwei Jahren arbeiten die meisten UNIQA Mitarbeitende von zu Hause aus. Welche Herausforderungen sind die größten, was nimmt UNIQA aus dieser Phase mit und wie geht es weiter? Wir haben Ursula Gessl aus der Personalentwicklung auf einen virtuellen Kaffee getroffen und nachgefragt.
Als Mitarbeiterin für Personalentwicklung liegen Ursulas Hauptaufgaben in der Führungskräfteauswahl, in der Talententwicklung und im Coaching. Wenn es darum geht, bei UNIQA Ideen für Mitarbeiter:innen voranzutreiben, dann weiß sie, wie der Hase läuft. Die Arbeitspsychologin hat bei uns die betriebliche Gesundheitsförderung eingeführt, mit den UNIQA Kindertagen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erhöht – und einen Chor gegründet!
Die Corona-Pandemie hat UNIQA vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Ab 16. März 2020 arbeiteten tausende Mitarbeiter:innen plötzlich von zu Hause aus – und tun das großteils noch immer. Für Ursula selbst hat das „erstaunlich gut funktioniert, hatte sogar seine Vorzüge”, aber die Probleme kennt auch sie: „Man verliert das Zeitgefühl, vermisst Struktur und das Team und muss aufpassen, dass das Daheim nicht mit der Arbeit verschwimmt."
Unter den Mitarbeiter:innen gibt gewissermaßen 3 Gruppen, so Ursula:
„Jeder hat seine eigene private Situation”, weiß Ursula. „Manche haben Kinder zu Hause oder leben allein, diese Gruppen haben besondere Bedürfnisse. Für uns ist die große Frage also: Wie unterschiedliche Wünsche unter einen Hut bringen?”
Ein erster Schritt war es, jedem das Homeoffice bestmöglich zu erleichtern: „UNIQA hat Mitarbeitende mit Laptops und bei der Anschaffung von Materialien unterstützt. Ein eigenes Krisenteam beantwortet Fragen und gibt regelmäßig Updates zur Lage, damit alle informiert bleiben. Und kaum war der erste Lockdown vorbei, haben wir nicht mit Homeoffice aufgehört. Stattdessen gibt es ein Rotationssystem, sofern die Lockdown- und Infektionssituation das zulassen: Divided by Two und Divided by Four ermöglichen es der Hälfte oder einem Viertel einer Abteilung, wieder Büroluft zu schnuppern. Natürlich unter hohen Sicherheitsbedingungen, zum Beispiel regelmäßigem Fiebermessen. Und ganz wichtig: All das passiert freiwillig. Niemand ist gezwungen, ins Büro zu kommen.”
Innerhalb weniger Tage und Wochen haben wir uns in einem Ausmaß digital fortgebildet, das sonst Jahre gebraucht hätte.
Der plötzliche Aufbruch ins Homeoffice hat einiges bewirkt. Da wäre einerseits die schlagartige Digitalisierung: „Jeder von uns ist digital fit geworden”, ist Ursula begeistert, „innerhalb weniger Tage und Wochen haben wir uns in einem Ausmaß digital fortgebildet, das sonst Jahre gebraucht hätte”.
Gegenseitige Hilfe ist dabei besonders wichtig gewesen: „Der digitale Werkzeugkasten ist viel größer geworden. Videokonferenzen gibt es bei uns in Zukunft sicher häufiger, Geschäftsreisen eventuell weniger. Selbst Assessment Center und Schulungen werden wahrscheinlich verstärkt online stattfinden”, vermutet Ursula.
Das Homeoffice ist auch zum unfreiwilligen Experiment in Sachen agiles Arbeiten geworden, denn UNIQA Mitarbeitende mussten das Konzept schnell erlernen. Und wo sich einige Führungskräfte vorher nicht sicher waren, wie viel Kontrolle nötig ist, hat das Homeoffice eindrucksvoll gezeigt, „dass sich Vertrauen in die Mitarbeitenden bewährt. Inzwischen stellt sich gar die gegenteilige Frage: Arbeiten UNIQA Mitarbeitende im Homeoffice womöglich zu viel?”
Die Homeoffice-Zeit hat kreative Projekte ins Laufen gebracht, die das Potenzial haben, die Pandemie zu überdauern: Zum Beispiel die virtuelle Kaffeepause, die es Mitarbeiter:innen in ganz Österreich ermöglicht, sich kennenzulernen und gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Das schafft nachhaltige Netzwerke, jenseits von Abteilung und Standort. Ähnlich funktioniert Lunch & Learn: Via MS Teams können alle, die interessiert sind, in die Arbeitswelt einer anderen Abteilung eintauchen. „Der Erfindergeist ist angesprungen”, resümiert Ursula. Ein weiteres Beispiel dafür ist die Gesunde Viertelstunde – 3 Mal pro Woche bieten UNIQA VitalCoaches eine gemeinsame bewegte Pause für Mitarbeiter:innen an, live per Videotelefonie. Das Konzept kommt gut an, allein beim Starten waren 123 Personen mit dabei.
Ursulas Fazit nach mehr als einem Jahr Homeoffice: Die Zeit ist nicht immer einfach, aber legt viel Potenzial frei. Wie geht es weiter? „Wir sind nach wie vor größtenteils im Homeoffice. Nach der Pandemie wird es mehr Homeoffice-Möglichkeiten geben als davor", ist sich Ursula sicher, "denn das ungewollte Experiment ist gut ausgegangen." Von Extremen hält Ursula allerdings wenig: 100% Homeoffice wird vermutlich keine Möglichkeit sein. Eine Pflicht zum Homeoffice, um Büroräumlichkeiten zu sparen, passe jedoch auch nicht zur Unternehmenskultur. Stattdessen dürfte es mehr Flexibilität geben. Ursula fasst die Abwägung treffend zusammen: „Menschen brauchen Bindung und Freiheit.“
Das sind schöne abschließende Worte: Vielen Dank für deine Zeit und für dein Engagement, liebe Uschi!
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